Gewinner des Publikumspreises der urbEXPO 8

19.05.2019 20:25:54 | urbEXPO, Olaf Rauch

Der in diesem Jahr erstmals ausgelobte Publikumspreis der urbEXPO geht an Oliver Gerhard aus Berlin für seine Serie „Kolmanskuppe Namibia“. Er setzte sich mit 240 von 1168 gültigen Stimmen (20,5 %) deutlich durch. Platz 2 belegt Andrea Bienert aus Berlin (151/ 12,9 %) mit der Serie "Der Geist des Weines". Platz 3 geht an Erik Oettinghaus aus Wetter/ Ruhr (142/ 12,2 %) mit der Serie "Die Zeitreise ...". Der Erstplatzierte erhält einen 100 €-Gutschein für Fotobücher. Der Sachpreis wird von Saal Digital, dem Partner der urbEXPO bei der Bildproduktion, zur Verfügung gestellt.
 

Die Siegerserien

Platz 1: Kolmanskuppe Namibia

Die einstige Diamantenstadt Kolmanskuppe in Namibia gilt als legendärster Lost Place Afrikas. Nachdem 1908 in der Nähe einer Eisenbahnlinie zufällig erste Diamanten in der deutschen Kolonie entdeckt wurden, begann der Aufstieg der Region. 1930 wurde der Betrieb eingestellt, da die nahegelegenen Diamantenfelder erschöpft waren. Die einstigen Villen, die Klinik und zahlreiche weitere Gebäude aus deutscher Kolonialzeit wurden im Laufe von Jahrzehnten von der Wüste Namib in Besitz genommen. Manche Räume sind bis zur Decke mit Sand gefüllt, andere wirken dagegen wie leergefegt, als ob die Naturgewalten sich nicht für sie interessierten. Einst gab es hier einen Ballsaal, ein à-la-carte-Restaurant, die erste Bibliothek des Landes und das erste Röntgengerät der südlichen Hemisphäre.







Platz 2: Der Geist des Weines

Italien, das Land von la dolce vita: Atemberaubende Landschaften, Olivenhaine und Weinberge. Damals wie heute spielt der Wein eine große Rolle im Alltag der Italiener. Bei Streifzügen durch verlassene Villen und Gutshäuser inmitten der Lombardei spürt die Fotografin den letzten Lebenshauch einer vergangenen Zeit, in der die Menschen mit viel gutem Wein Feste feierten, geliebt und gelebt haben. Menschen die die Trauben ernteten, mit ihren Füßen zerstampften und Wein daraus herstellten, den sie in großen Fässern lagerten. Heute sind davon staubige leere mit Spinnweben übersäte Flaschen, verwunschen wirkende Weinkeller mit riesigen alten Barriquefässern übrig geblieben. Eine Welt, die durch Phantasie und Bienerts Bilder wieder zum Leben erweckt wird.





Platz 3: Die Zeitreise ...

Inmitten eines gepflegten Neubaugebietes, das um das eingezäunte Grundstück herum entstanden ist, liegt das seit etwa zehn Jahren verlassene Bauernhaus. Das Gebäude ist noch komplett eingerichtet, die Schränke voller persönlicher Gegenstände, die Betten gemacht und ein modriger Geruch liegt in der Luft. Gleich neben der Eingangstür befindet sich ein Spülbecken mit Handpumpe; hier musste fließendes Wasser noch mit Muskelkraft gefördert werden. In der Küche steht ein Röhrenradio von 1944, durchlöchert vom Holzwurm. Nebenan befindet sich eine winzige, grüne Kammer mit drei Stühlen, auf dem mittleren thront ein leeres Vogelnest. Das Kinderzimmer ist so zugesponnen, dass man den Raum nicht betreten kann. Alte Fotos und Briefe berichten vom Leben der ehemaligen Bewohner. Eine Zeitkapsel, die in absehbarer Zeit verschwinden und Neuem weichen wird.